Stadt Kempen, 5. Juni 2015. In der Frage nach dem zukünftigen Pflaster in der Kempener Altstadt verhärten sich die Fronten. Die Geschäftsinhaber und Anlieger der Judenstraße haben der anderslautenden Berichterstattung in den Medien in den vergangenen Tagen widersprochen. Auch sind zahlreiche Kempener Bürger mit dem geplanten Pflaster nicht einverstanden. Nun meldet sich die Bürgerinitiative „Denk mal an Kempen“ ebenfalls zu Wort und stellt sowohl die Vorgehensweise seitens der Kempener Stadtverwaltung wie auch die geplante Pflastergestaltung grundsätzlich infrage.
Obwohl Ausschüsse und Rat der Stadt Kempen noch nicht über die zukünftige Pflasterung der Kempener Altstadt entschieden haben, berichtet die Firma Berding Beton auf ihrer Internetseite bereits, dass sie das Klosterhofpflaster nun auch auf der Judenstraße verlegen wird. Die Initiative „Denk mal an Kempen“ stellt dabei infrage, ob ein Pflaster, das laut Hersteller-Website exklusiv für den Klosterhof produziert wurde, um mit der Farbigkeit die Gestaltung der Fassade aufzunehmen, überhaupt eine Berechtigung hat, in der gesamten Altstadt verlegt zu werden.
„Die Pflasterung in der Altstadt sollte sich nicht dem Klosterhof und seinem Pflaster unterordnen. Dass die Kempener Altstadt umfassend ein modernes Pflaster erhalten soll, dessen Farbgebung sich an der Fassade eines neugebauten Einkaufszentrums orientiert, führt bei uns zu völligem Unverständnis“, so Patrick Tenberken, Unterstützer der Initiative „Denk mal an Kempen“ und stellvertretendes Mitglied im Denkmalausschuss.
Ebenso wie die Denkmalexperten des Landschaftsverbands Rheinland, wünschen sich auch die Geschäftsinhaber der Judenstraße und die Bürgerinitiative ein dunkleres, einer Altstadt angemesseneres Pflaster, das selbstverständlich ebenfalls barrierefrei sein sollte. Dass ein entsprechender Alternativvorschlag im Denkmalausschuss am kommenden Mittwoch zwar präsentiert wird, aber sowohl der Öffentlichkeit als auch den Ausschussmitgliedern vorab nicht in Form der Vorlage zur Verfügung gestellt wurde, verstärke laut Initiative den Eindruck, dass die Alternative ungewünscht ist. Eine öffentliche Diskussion der verschiedenen Möglichkeiten wird somit von vornherein ausgeschlossen.
„Auch das Fehlen einer grafischen Umsetzung des Vorschlags der Experten des LVR ist äußerst unglücklich. Eine neutrale Beurteilung ist somit kaum möglich. Es geht um das Aussehen und das Flair unserer Altstadt für die nächsten Jahrzehnte. Umso ärgerlicher ist es, dass die Pflasterung nicht im Rahmen eines Konzepts für die gesamte Altstadt unter Einbeziehung der Bürger besprochen und geplant wird. Dass die Geschäftsleute dann noch falsch in der Vorlage wiedergegeben werden, darf nicht passieren“, so Tenberken weiter.